Jeremias
Öl auf Karton, 16x22 cm, unten links signiert
In Privatbesitz in Kriens LU
Jeremia ist neben Jesaja und Ezechiel einer der drei großen Schriftpropheten des Tanach, der Hebräischen Bibel. Jeremia wirkte etwa 627 bis 587 v. Chr. in Jerusalem. Er predigte dem Volk Israel Bekehrung und Umkehr zu JHWH (auch YHWH = ausgeschrieben meist Jahwe oder Jehovah) und prophezeite jahrelang den Untergang der Tempelstadt, der im Jahr 586 v. Chr. tatsächlich eintrat (Quelle: Wikipedia).
Basler-Kopp zeigt uns den Propheten trauernd und hoffnungslos vor den
Ruinen Jerusalems, dessen Zerstörung er vorausgesagt hat. Genau so wie
die Stadt ist er selber am Boden zerstört, in der tiefen Verbitterung
eines Mannes, der das Unglück vorhergesehen und davor gewarnt hat, dem
man aber nicht glaubte, weil man ihm nicht glauben wollte, den man zu
einem Irren stempelte, in ihm einen unbequemen Störer des süssen,
lasterhaften Lebens sah, dem man eigentlich die öffentliche Rede hätte
verbieten müssen und wollen, und der vollends zum Gespött geworden wäre,
wenn die Katastrophe ausgeblieben wäre. Nun, da mit ihrem Eintreten der
Beweis für die Richtigkeit seiner Warnungen erbracht ist, hilft es auch
dem Propheten nichts, er ist Teil des Unterganges, mitgerissen von der
Lawine seiner eigenen Prophezeiung. Ihm bleibt nichts als seine
Klagelieder. So sitzt er da, zusammengesunken auf dem kahlen Boden, die
linke Hand in sein rechtes Bein verkrallt, vornüber gebeugt und den
Blick abgewandt von den Trümmern der Türme und Häuser der Stadt, jener
Realität gewordenen Vision.
Basler greift hier ein Thema auf, das in der Malerei oft dargestellt
worden ist, unter anderen von Michelangelo (Sixtinische Kapelle
"Jeremias") und Rembrandt "Jeremias betrauert die Zerstörung
Jerusalems".