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Die grosse Frage

Mischtechnik auf Papier, 11.2x28.5 cm dem schwarzen Rahmen nach inkl. Ei (17.5x34 mit dem Trägerpapier), unten links signiert, rechts unterhalb des eigentlichen Bildpapiers "Die grosse Frage";
In Privatbesitz in Berlin

Ja, das ist seit jeher die grosse Frage: War zuerst das Huhn oder das Ei? Basler mokiert sich hier ganz offensichtlich wohl stellvertretend für ähnlich ergiebige Fragen über die Weisen, die weltfremd, in ihren weissen Gewändern mit hochwichtigen Mienen, teilweise barfuss, teilweise in Nagelschuhen, rastlos und ohne Ende um das Ei herumgehen und die Frage offensichtlich auf theoretischem Weg zu klären versuchen, gefangen in den Riesenzotteln der beiden Narren.

Die kolorierte Zeichnung war wohl, so lässt das etwas ungewöhnliche Format vermuten, ursprünglich als Illustration (Kopf- oder Fussleiste) eines Buches oder einer Broschüre mit Bleistift entworfen und erst später mit Tusche und etwas Tempera nachgezogen und koloriert worden. Da das Ei mit seiner Spitze etwas über den gezogenen Rahmen hinausragt, wurde sie ausgeschnitten und auf ein Trägerpapier aufgeklebt, damit man sie rahmen konnte. Die Signatur unten links stammt zweifellos von Basler selber, wobei die Beschränkung auf "F.K. Basler", also ohne den Zusatz "-Kopp", vermuten lässt, dass die Arbeit auf eine Zeit vor seiner Verehelichung mit Julia Kopp im März 1905 zu datieren ist. Die Bezeichnung "Die grosse Frage" unten rechts auf dem Trägerpapier stammt ebenso zweifelsfrei von Julia Basler-Kopp. Sie schreibt konsequent in der alten deutschen Schrift (Sütterlin-Schrift) und wir kennen von ihr auch noch andere Bildbezeichnungen in genau dieser Art.

Der Besitzer der Zeichnung hat eine Musik dazu komponiert und auf YouTube veröffentlicht. Sie macht den schweren Konflikt und die ganze Problematik, mit der sich die Herren auf dem Bild mit hämmernden Kopfschmerzen auseinandersetzen müssen, in trefflicher Weise hörbar!

Musik zur Zeichnung (Komposition des Besitzers)