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Fremde - Heimkehr

Öl auf Kupfer, 28x22 cm
Seit 1931 im Besitz des Kunstmuseums Luzern

"Drei Jahre und ein Tag" könnte das Bild auch heissen. Es erzählt, so dürfen wir auf Grund des von Basler selber stammenden Titels annehmen, von der Rückkehr eines Handwerksgesellen in seiner typischen Kluft mit dem "Charlottenburger", dem Bündel mit den Werkzeugen und Habseligkeiten des Burschen, und dem "Stenzel", dem vom Geissblatt in natürlichem Wuchs korkenzieherartig eingeschnürten, unverwechselbaren Wanderstock, von der Wanderschaft in sein Heimatdorf. Welcher Berufsgattung er angehört, können wir nicht mit Sicherheit erkennen, dem breitkrempigen Hut nach am ehesten derjenigen der Zimmerleute. Basler fängt den ersten Augenblick der Heimkehr, des Einzugs ins heimatliche Dorf, ein. Es ist späterer Abend in der warmen Jahreszeit, die Tagesarbeit ruht, die Sonne steht hinter dem Dorf tief am Horizont, niemand auf der Strasse, der den Wanderer willkommen heisst. Der gleichgültig pfeifenrauchende Dorfbewohner jedenfalls scheint den vermeintlichen Fremdling noch nicht als einen der Ihren erkannt zu haben. Basler, der schmunzelnde Erzähler, lässt sogar die Gänse dem Zurückgekehrten nur die Schwanzfedern zeigen. Heimkehr in die Fremde also? Nein! Die Riegelhäuser laden ein in ihre Geborgenheit, die Stimmung ist freundlich. Man wird sich wiedererkennen. Die Wiedersehensfreude steht dem Gesellen und die Überraschung dem ganzen Dorf noch bevor. Für das Federvieh ist zu hoffen, dass es diese unversehrt an Leib und Leben und bei guter Gesundheit überleben wird, diesmal wenigstens noch.

Basler hat in diesem Bild Eindrücke seiner Reisen nach Norddeutschland festgehalten und diese, ähnlich wie seine "Bergpredigt", in die sächsische Felslandschaft hinein gestaltet, die er von seinem Besuch bei Ferdinand Avenarius in Dresden her gut kannte. Dies jedenfalls legen die säulenartigen, hier wie in der "Bergpredigt" in rötlichem Ton gehaltenen Felsentürme nahe. Demnach kann das Bild auch mindestens soweit datiert werden, als es nach 1922 entstanden sein muss. Es ist eines der wenigen Bilder, in denen Basler, losgelöst von Mythologie, Bibel oder Geschichte, entscheidende Stationen des Lebens in tief empfundene, symbolgeladene Szenen umsetzt, wie er das auch in „Allerseelen in Nordfriesland“ oder „Hochflut“ getan hat.

Das Bild wurde 1931 nach einer Ausstellung im alten Kriegs- und Friedensmuseum durch das Kunstmuseum Luzern erworben.