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Bei der Kupplerin

Mischtechnik auf Papier, 13x10 cm, rechts unten signiert. Rückseite mit handschriftlicher Etikette
In Privatbesitz in der Schweiz

Die Variante von Basler zu diesem unter anderen auch von Johannes Vermeer dargestellten Thema.

Das lange verschollene Bild tauchte am 5. November 2005 an einer Auktion der Galerie Gloggner, Luzern, aus einem Nachlass auf. Der Weg des Werkes lässt sich mit einiger Gewissheit zurückverfolgen auf einen in Luzern ansässigen Zahnarzt, der zum Kreis der auf dieser Website schon mehrfach erwähnten "Vereinigung der Freunde von Kunstmaler Basler-Kopp" um Dr. A. Zgraggen gehörte, und der es höchstwahrscheinlich von Baslers Witwe oder aus deren Nachlass erworben hat.

Die nebenstehende, nicht beschriftete Skizze im Format 18.5x15 cm könnte die ursprüngliche Bildidee für die "Kupplerin" gewesen sein, zumal, wenn man bedenkt, dass Basler das Vermeer-Bild mit dem gleichen Titel zweifellos gekannt hat, und wo die Akteure des Geschehens in recht üppige Gewänder gekleidet sind. In der Zeit zwischen dem Hinwerfen der Skizze und der Entstehung des fertigen Bildes wie hier gezeigt, hat Basler offenbar seine Vorstellungen zum Thema weiter, und zwar in Richtung einer der neueren Zeit eher entsprechenden, liberaleren Sicht der Dinge entwickelt.

Zum Künstlerischen des Gemäldes zitieren wir aus dem Luzerner Tagblatt vom 6. Juni 1931 zur Basler-Kopp-Ausstellung vom Juni 1931 im alten Kriegs- und Friedensmuseum (Autor leider nicht namentlich genannt):
"... Auch der Akt, der weibliche Akt, ist nie nur Gegenstand einer Studie, er wird mit hineingerückt in die erzählerische Gestaltung einer Episode. Interessant ist in dieser Beziehung schon das kleine Interieur "Bei der Kupplerin", das die intime malerische Form ohne mondänes Raffinement zur Schau trägt. Zwar hat man den Eindruck der Aktstudie, aber die Haltung und Gebärde der Figur, der eigentümliche Ausdruck verlegener Scham auf dem Gesicht, während die Tür sich öffnet, und die Silhouette des reflektierenden Kavaliers sichtbar wird, - diese Vorgänge dokumentieren und umschreiben bereits en miniature das Ach und Weh eines der kitzligsten Kapitel aus dem grossen sittlichen Brevier. ..."